Kabarett von Thomas Philipzen am 06.11.2025
KABARETT - THOMAS PHILIPZEN - Hirn in Teilzeit
Walstedde. „In der U-Bahn sitzen die Reisenden vor ihren Handys und kommunizieren, wissen aber nichts. In Walstedde ist das anders: die Dorfbewohner wissen alles, kommunizieren aber nicht". Der Kabarettist Thomas Philipzen gastierte am Donnerstagabend auf Einladung der Akademie Gegenwart im Hotel „Leib & Seele" und begeisterte mehr als 120 Gäste. Seine Mimik und Gestik, gepaart mit sportlichen Elementen kam so gut an, dass die Bühne und das Zwerchfell wackelten und sein Auftritt am Schluss mit „standing ovations" belohnt wurde. Ins Herz geschlossen hatte der Comedian besonders „Bill" aus dem Publikum, der eigentlich Bernhard heißt. Die besonders humorvollen Stellen durfte er mit einem „Wuff" oder „Wau,wau" begleiten.
Seine Großeltern sind für Philipzen Vorbild und Quell unerschöpflicher Wortakrobatik. Und so lässt er den Satz seines Opas „Liebe ist das Licht des Lebens" nicht unkommentiert, denn aus der Küche ruft Oma: „die Ehe ist die Stromabrechnung".
Von den Großeltern schlägt er den Bogen zur jungen Generation, speziell zu den sogenannten „Helikopter-Eltern" mit der Folge, dass der Sprössling erst abgestillt wird, wenn der Bart am Busen der Mutter kratzt".
Laktoseintoleranz bezeichnet er als neumodische Krankheit. „Das gab es bei uns früher nicht. Wir haben auf Kindergeburtstagen zig Mohrenköpfe gegessen und dann in den Eimer gekotzt, bis Mutter zum Essen rief". „Heute ruft niemand mehr zum Essen, heute wird einfach das WLAN ausgestellt", wagt er den Sprung in die digitale Welt. Anhänger von Fitness-Trackern werden bei der Zielsuche nach den vorgeschriebenen Kilometern erfinderisch: „Da wird der Katze das Gerät unter den Bauch geschnürt."
Kein gutes Haar lässt der Kabarettist an Donald Trump und kommentiert seine umstrittene Politik mit dem Satz: „In den USA hängt die Demokratie tot über dem Zaun".
Bedauerlich sei, dass sich niemand mehr in Deutschland für das Klima interessiert. „Schon vergessen, dass es vor sechs Jahren so heiß war, dass
die Milch als haltbares Nahrungsmittel aus dem Euter der Kuh kam und der Mais als Popcorn geerntet werden konnte?" Er selbst kaufe seinen Fairtrade-Kaffee einmal im Monat in Hamburg, fliege zum Faszien-Training nach Ibiza und reise mit der Aida zum Briefkasten. „Es geht doch keiner mit einer Currywurst zum Tierarzt und fragt, ob man noch was machen kann", lautet sein bissiger Kommentar.
Auch die Bahn und die sprichwörtliche Unpünktlichkeit nimmt er als Thema und berichtet von einer Fahrt nach Köln, bei der der Intercity auf der Hohenzollern Brücke stehengeblieben ist. Die Erklärung. „Wir sind zu früh", die Reisenden führen einen Freudentanz auf.
„Spaß zusammen haben" - diese Devise hatte der Münsteraner zu Beginn ausgegeben und nach fast zwei Stunden bester Unterhaltung voll erfüllt.


